Drei tolle Tage auf der Bahn:

Begeisterung beim Rositzer Kegelfest
Auch Nachwuchsteams und Behinderten-Mannschaften messen die Kräfte

VON LISA GERTH

Rositz. Es herrschte Hochbetrieb auf der Kegelbahn „Günter Berkel“ in Rositz. Der Kegelsportverein Rositz lud am Wochenende zum dritten Kegelfest ein. Traditionell findet dieses an drei Tagen statt. So können alle Mannschaften des Vereins ein Turnier spielen. „Jeder soll mitmachen. Besonders unserem Nachwuchs wollen wir so eine Chance geben“, sagt de Vereinsvorsitzende Christian Simon.

Derzeit trainieren 17 Kinder und Jugendliche im KSV. Beim Kegelfest messen sie sich untereinander und spielen um den Titel des Vereinsmeisters. Mario Lechelt setzte sich in der Kategorie U18 durch. Der 15-Jährige kegelt seit sechs Jahren in Rositz. „Die Wettkämpfe machen mir am meisten Spaß“, erklärt Mario Lechelt. Er war auch schon bei Kreismeisterschaften erfolgreich.

Da Kegeln eine Randsportart ist, gibt es in Thüringen keine Liga für Jugendmannschaften. Sie können sich nur in Championaten im Kreis Altenburg messen. Jürgen Böhme ist verantwortlich für die Nachwuchsarbeit des Kegelsportvereins. „Es ist sehr schwierig Kinder für unseren Sport zu gewinnen“, weiß Böhme. Er kegelt selbst seit über 50 Jahren. Neben den Trainingseinheiten und der Wettkampfvorbereitung organisiert er auch Aktivitäten außerhalb der Kegelbahn. „Im Mai haben wir eine Schlauchboottour auf der Saale gemacht. Da waren die Kinder sehr begeistert“, so Böhme weiter. „Für mich ist es ein Full-Time-Job. Aber ich mache es ja gern. Zu sehen, wie die Kinder in der Gruppe zusammenwachsen, macht mich stolz.“

Den guten Zusammenhalt der Rositzer Kegler beschreibt auch Dirk Rauschenbach. Er spielt seit einem Jahr in der ersten Männermannschaft. „Ich habe meinen Wechsel nach Rositz nicht bereut. In der vergangenen Saison waren wir auf dem vierten Platz in der Tabelle der Landesliga. Unser Ziel ist, in die Thüringenliga aufzusteigen. Ganz nach dem Motto: Keiner trainiert, um Zweiter zu werden“, sagt Rauschenbach. Er übernahm beim Kegelfest die technische Überwachung der Wettkämpfe. „Ich bin kegel-verrückt und unterstütze gerne den Verein.“ So wie auch viele andere Mitglieder, die sich um Verpflegung oder Bahnbetreuung kümmern.

Stefanie Hößelbarth ist die „Dienstälteste“ des Vereins. Mit ihren 75 Jahren spielt sie noch in der Frauenmannschaft und nimmt an der Kreis-Einzelmeisterschaft teil. „Ich möchte sportlich aktiv und gelenkig bleiben. Deshalb ist Kegeln die richtige Sportart für mich“, erklärt sie. Für das Kegelfest hat Stefanie Hößelbarth einen Bauchladen mit kleinen Geschenken organisiert und sammelt Spenden, die dem Verein zugutekommen. „Wir wollen die Beleuchtung auf der Kegelbahn erneuern und ein Multifunktionsgebäude mit Grillplatz auf der Anlage bauen“, sagt Christian Simon.

Der Höhepunkt des Kegelfestes war das Turnier der Werkstätten für behinderte Menschen. Lebenshilfe Altenburg, Lebenshilfe Borna und Caritas Osterfeld nahmen teil. „Das ist jedes Jahr ein Spektakel. Die Mannschaften feuern ihre Spieler lautstark an und sind mit Herzblut dabei“, betont Christian Simon. Der Verein setzt sich seit Jahren für die Inklusion im Kegelsport ein. Jede Woche können die Bewohner der Lebenshilfe in Rositz kegeln. „Beim Turnier spielt ebenfalls eine Mannschaft unseres Vereins mit. Denn nur so kann Inklusion möglich gemacht werden“, so der Vereins-Chef.

Die Mannschaft der Lebenshilfe Altenburg sicherte sich den Pokal mit 1964 Punkten. Enrico Radau aus Osterfeld siegte in der Einzelwertung mit 316 Punkten. „Unter den 150 Gästen, die zum Turnier kamen, waren auch Vertreter des Kreissportbundes, des Behindertensportverbandes Thüringen, der Special Olympics Thüringen und Vertreter der CDU aus Altenburg“, sagt Simon.

Auch andere Rositzer Vereine unterstützten die Kegler bei der Organisation ihres Festes. Die Freiwillige Feuerwehr Rositz stellte die Gulaschkanone zur Verfügung und die Bergbrüderschaft präsentierte sich mit einem Infostand über die Geschichte von Rositz. „Wir pflegen bewusst die Freundschaft mit anderen Vereinen. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen“, so Christian Simon. Zum Turnier der Männermannschaften reiste der SKC Rot-Weiß Berliner Bär an. Seit fünf Jahren treffen sich die Rositzer mit dem Verein aus Berlin.

Quelle: Osterländer Volkszeitung vom 29.05.2019